Weisheit des Tages

Freitag, 5. Januar 2007

Liebe und Wahnsinn

Als die Langeweile zum dritten Mal gähnte, schlug der Wahnsinn, wie immer sehr gewitzt vor:
"Lasst uns Verstecken spielen!" Die Intrige hob die Augenbraue, und die Neugierde konnte sich nicht mehr zurückhalten und fragte:
"Verstecken? Was ist das?"
"Das ist ein Spiel", sagte der Wahnsinn. "Ich verstecke mein Gesicht und fange an zu zählen, von eins bis eine Million. Inzwischen versteckt ihr euch. Wenn ich das Zählen beendet habe, wird der erste von euch, den ich finde meinen Platz einnehmen um das Spiel danach fortzusetzen." Die Begeisterung und die Euphorie tanzten vor Freude. Die Freude machten so viele Sprünge, dass die den letzten Schritt tat um den Zweifel zu überzeugen und sogar die Gleichgültigkeit, die sonst keine Interessen hatte, machte mit. Aber nicht alle wollten teilnehmen:
Die Wahrheit bevorzugte es sich nicht zu verstecken, wozu? Zum Schluss würde man sie immer entdecken und der Stolz meinte, dass es ein dummes Spiel wäre (im Grunde ärgerte es sich, dass die Idee nicht von ihm kam) und die Feigheit zog vor, nichts zu riskieren.
"Eins...,zwei...,drei...,vier...",der Wahnsinn begann zu zählen. Als erste versteckte sich die Trägheit, die sich wie immer hinter den ersten Stein fallen liesß. Der Glaube stieg zum Himmel empor und die Eifersucht versteckte sich hinter dem Schatten des Triumphes, der es aus eigener Kraft geschafft hatte, bis zur höchsten Baumkrone zu gelangen. Die Großzügigkeit schaffte es kaum sich zu verstecken, da sie bei allen Verstecken, die sie ausfindig machte, glaubte, ein wunderbares Versteck für einen ihrer Freunde gefunden zu haben. Ein kristallklarer See...Ideal für die Schönheit. Der Spalt eines Baumes...ideal für die Angst. Der Flug eines Schmetterlings...das Beste für die Wolllust. Ein Windstoss...großartig für die Freiheit...und sie versteckte sich auf einem Sonnenstrahl. Der Egoismus dagegen fand von Anfang an einen sehr guten Ort, luftig, gemütlich...aber nur für ihn allein.
Die Lüge versteckte sich im Meeresgrund (stimmt nicht, in Wirklichkeit versteckte sie sich hinter dem Regenbogen). Die Leidenschaft und das Verlangen, im Zentrum des Vulkans. Die Vergesslichkeit...ich hab vergessen wo sie sich versteckte, aber das ist nicht so wichtig.

Als der Wahnsinn 999.999 zählte, hatte die Liebe noch kein Versteck gefunden. Alle Plätze schienen besetzt zu sein...bis sie den Rosenstrauch erblickte und gerührt entschloss, sich in der Blüte zu verstecken.
"Eine Million!, zählte der Wahnsinn und begann zu suchen. Die erste, die entdeckt wurde, war die Trägheit, nur drei Schritte vom ersten Stein entfernt. Danach hörte man den Glauben, der mit Gott im Himmel über Theologie diskutierte. Die Leidenschaft und das Verlangen hörte man im Vulkan vibrieren. In einem unachtsamen Moment fand er die Eifersucht und so natürlich auch den Triumph. Den Egoismus brauchte er gar nicht suchen, ganz allein kam er aus seinem Versteck, das sich als Bienennest herausstellte. Vom vielen Laufen empfand er Durst und als er sich dem See näherte, entdeckte er die Schönheit. Mit dem Zweifel war es noch einfacher, er fand ihn auf dem Zaun sitzend, da dieser sich nicht entscheiden konnte, auf welcher Seite er sich verstecken sollte. So fand er einen nach dem anderen. Das Talent hinter dem frischen Gras, die Angst in einer dunklen Höhle, Die Lüge hinter dem Regenbogen (stimmt nicht, sie war am Seegrund) und sogar die Vergesslichkeit...die schon wieder vergessen hatte, dass sie Verstecken spielte.
Nur die Liebe tauchte nirgendwo auf. Der Wahnsinn suchte hinter jedem Baum, in jedem Bach dieses Planeten, auf jedem Berg und als er schon aufgeben wollte, erblickte er die Rosen. Mit einem Stöckchen fing er an die Zweige zu bewegen, als auf einmal ein schmerzlicher Schrei aufkam.
Die Dornen hatten der Liebe die Augen ausgestochen.
Der Wahnsinn war hilflos und wusste nicht, wie er seine Tat wieder gut machen sollte. Er weinte, entschuldigte sich bei ihr und versprach der Liebe, für immer ihr Begleiter zu sein.

Seit dieser Zeit, seitdem das erste Mal auf Erden Verstecken gespielt wurde, ist die Liebe blind und der Wahnsinn ihr Begleiter.

Mittwoch, 3. Januar 2007

Sich selbst zu ärgern ...

macht Spaß -
andere zu ärgern macht glücklich.

Li Tai Po
chinesischer Dichter

Dienstag, 5. Dezember 2006

Je länger...

man vor der Tür zögert, desto fremder wird man.

Franz Kafka
Jurist und Schriftsteller

Dienstag, 21. November 2006

Als Schutz vor Enttäuschungen, habe ich vergessen zu leben.

Margot S. Baumann
Schweizer Lyrikerin und Aphoristikerin

Donnerstag, 16. November 2006

Sex ist nur schmutzig, wenn er richtig gemacht wird.

Woody Allen

Montag, 13. November 2006

Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird. Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden.

Georg Christoph Lichtenberg

Dienstag, 8. August 2006

Um an die Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom schwimmen.

Konfuzius

Freitag, 4. August 2006

Zwei Dinge sind unendlich: das All und die menschliche Dummheit. Beim All bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Albert Einstein

Donnerstag, 3. August 2006

On ne voit bien qu'avec le coeur. L'essentiel est invisible pour les yeux!

Le Petit Prince - Antoine de Saint-Exupéry
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Dienstag, 1. August 2006

Gehe Wege, die noch niemand gegangen ist, damit du Spuren hinterlässt

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